PODESTA

PODESTA

Forschungsprojekt zu Populismus und Demokratie im Stadtraum

Online-Abschluss­ta­gung des Pro­jekts: Hier geht es zu allen rele­van­ten Infor­ma­tio­nen.

Die reprä­sen­ta­ti­ve Demo­kra­tie steckt in der Kri­se. Dafür sind län­ger­fris­ti­ge, struk­tu­rel­le Grün­de und aktu­el­le poli­ti­sche Ereig­nis­se ver­ant­wort­lich. Popu­lis­ti­sche Ide­en und Strö­mun­gen ver­stär­ken die­se Kri­se: Ent­spre­chen­de Akteu­re bedie­nen sich dem­ago­gi­scher Tricks, beschwö­ren eine schrof­fe Unter­schei­dung von Freund und Feind und tra­gen so erheb­lich dazu bei, dass das Ver­trau­en in poli­ti­sche Struk­tu­ren schwin­det. Das Ziel popu­lis­ti­scher Bewe­gun­gen und Par­tei­en ist die ver­meint­lich unver­wäs­ser­te Durch­set­zung des Volks­wil­lens. Das bedeu­tet aber letzt­lich, dass poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen nur von einer Par­tei oder einer füh­ren­den Per­sön­lich­keit getrof­fen wer­den. Die Besei­ti­gung von Plu­ra­lis­mus und Min­der­hei­ten­rech­ten wären die Fol­gen. Aller­dings erwach­sen popu­lis­ti­sche Per­spek­ti­ven und Hal­tun­gen auch aus fak­ti­schen Pro­ble­men west­eu­ro­päi­scher Gesell­schaf­ten. Län­ger schon ist im Kon­text poli­ti­scher Theo­rie von Post­de­mo­kra­tie (in der Wah­len durch Wer­be­stra­te­gen ent­schie­den wer­den), neu­em Kon­sti­tu­tio­na­lis­mus (also einer Ver­krus­tung des poli­ti­schen Sys­tems) oder sogar von Olig­ar­chie (einer Herr­schaft der öko­no­mi­schen, poli­ti­schen und kul­tu­rel­len Eli­ten) die Rede, wenn es um die Beschaf­fen­heit der Gesell­schaft geht. Anders for­mu­liert: In jün­ge­rer Zeit wer­fen der sich andeu­ten­de Kol­laps des Finanz­markt­ka­pi­ta­lis­mus, lang­fris­ti­ge Kri­sen­trends (des Wachs­tums, des Kli­mas etc.) sowie eine exper­to­kra­ti­sche poli­ti­sche Steue­rung die Fra­ge nach der Zukunft der Demo­kra­tie auf. In die­ser Gemenge­la­ge hat sich ein poli­ti­scher Raum geöff­net, der von popu­lis­ti­schen Akteu­ren (zumeist mit deut­li­chem Rechts­drall) zuneh­mend aus­ge­füllt wird.

Das For­schungs­pro­jekt PODESTA (Populis­mus|Demokra­tie|Stadt) unter­sucht die­sen poli­ti­schen Raum und setzt ihn in Bezie­hung zum Stadt­raum und zu urba­nen Kon­flik­ten. (Rechts-)Populismus wird in der Regel als ein länd­li­ches Pro­blem betrach­tet, dem gegen­über (grö­ße­re) Städ­te auf­grund ihrer Hete­ro­ge­ni­tät eine Art intrinsi­sche Resis­tenz auf­wei­sen. Unter­su­chun­gen zu poli­ti­schen Ein­stel­lun­gen und zum Wahl­ver­hal­ten, aber auch ein Blick auf die Ent­wick­lun­gen der rechts­po­pu­lis­ti­schen Pro­gram­ma­tik, zie­hen sol­che Urtei­le in Zwei­fel. PODESTA kon­tras­tiert die zwei Metro­po­len Leip­zig und Stutt­gart, um den Mög­lich­kei­ten einer rech­ten Stadt­po­li­tik und den Stra­te­gi­en, sie zu ver­hin­dern, auf den Grund zu gehen. Dabei ste­hen einer­seits radi­kal­de­mo­kra­ti­sche Per­spek­ti­ven bzw. eine Demo­kra­ti­sie­rung der Demo­kra­tie und ande­rer­seits ethi­sche und poli­tisch-phi­lo­so­phi­sche Per­spek­ti­ven im Fokus. Das Pro­jekt koope­riert mit zivil­ge­sell­schaft­li­chen Akteu­ren und bringt Metho­den der empi­ri­schen Sozi­al­for­schung zur Anwen­dung. Wei­te­re Details fin­den Sie unter Pro­jekt­be­schrei­bung.